NDM: Ralf Mordhorst
gelingt Titelverteidigung

22. Juli 2019

NDM2019

Hannover, 20./21.7.2019

Bei den Norddeutschen Meisterschaften der Männer, Frauen und U18 im Erika-Fisch-Stadion in Hannover gelang Ralf Mordhorst am ersten Tag beim Kugelstoßen der Männer die erfolgreiche Titelverteidigung. Mit nicht ganz zufriedenstellenden 14,65 m lag er dabei 33 Zentimeter vor Lasse Schalla vom Wellingdorfer TV.

Im Diskuswerfen musste sich Ralf nur dem Berliner Torben Brandt geschlagen geben. Brandt legte gleich im ersten Versuch siegbringende 58,31 m vor, die Ralf erst in seinem letzten Versuch mit sehr guten 50,34 m beantworten konnte. Damit zog er auf den letzten Drücker noch an Jakob Arbeit (SV Preussen Berlin) vorbei, der als Dritter 49,35 m ins Protokoll einbrachte.

Kugelstoßen – im Moment verbindet Mareike Becker diese Disziplin eher mit Hass als mit Liebe. Auch in Hannover wollte es wie in Leinefelde vor Wochenfrist technisch nicht richtig klappen. 11,87 m reichten letztlich für den Bronzerang hinter Paula de Boer (MTV Lübeck, 12,51 m) und der Löwenbergerin Lara Sophie Glasow, die auf 12,27 m kam. Weiten, die auch für Mareike machbar sind…

Was wirklich geht, deutete Mareike dann beim Diskuswerfen an: Seit fünf Jahren hatte sie nicht mehr über 39 Meter geworfen, in Hannover klappte es nun endlich. Nachdem sie nur schwer in den Wettkampf gefunden hatte, gelang ihr im fünften Durchgang eine Steigerung auf 39,04 m. Das brachte ihr in einem starken Feld, das von Mira Waterhölter (LG Nordheide) mit 48,07 m dominiert wurde, den sechsten Platz ein.

Über 100 Meter der Männer hatte sich der Deutsche M35-Doppelmeister über die kurzen Sprintdistanzen der Vorwoche, Patrick Hagge, viel vorgenommen. Allerdings war die Bahn durch die schwülwarme Luft sehr weich und damit langsam geworden, was sich im Zusammenspiel mit dem häufig herrschenden Gegenwind in langsamen Zeiten niederschlug. Nach 11,40 s im Vorlauf (1,2 m/s Gegenwind) gelang im Halbfinale eine leichte Steigerung auf 11,31 s als Fünfter seines Laufes bei gleichem Gegenwind. Für das Erreichen des Finales reichte diese Zeit natürlich nicht.

Der Zweite Tag begann für Patrick Hagge mit den Vorläufen über 200 m. Als Vierter seines Laufes blieb die Stoppuhr bei soliden 22,89 s stehen, was eine neue Jahresbestleistung bedeutete. Für den Einzug ins Finale reichte auch diese Zeit nicht aus – 22,56 s hätten es dafür sein müssen.

Den letzten Auftritt für die LAC Lübeck-Athleten hatte auch in Hannover Dreifachstarterin Mareike Becker. Sie fuhr mit 43,43 m im Hammerwurf der Frauen ungefährdet ihre zweite Bronzemedaille ein. Überlegene Siegerin dieses Wettbewerbs war die Hannoveranerin Cathinca van Amerom, die ihr Wettkampfgerät auf bemerkenswerte 58,88 m schleuderte und die 18jährige Henriette Heinichen auf Rang Zwei verwies, die ebenfalls starke 54,37 m warf.

Zwei unserer stärksten Eisen konnten wir leider nicht zum Glühen bringen. Sowohl 100 m-Titelverteidiger Joshua Koßmann als auch Neuzugang Leoni de Graaf – im Speerwurf der Frauen für ihren alten Verein ebenfalls Norddeutsche Meisterin 2018 – fielen durch Erkrankung aus. Beide hätten in ihren Disziplinen eine gute Rolle spielen können, Leoni wäre dabei der Titel auch 2019 kaum zu nehmen gewesen.

Zum Abschluss seien mir einige persönlich Anmerkungen gestattet. Ich habe in den letzten Jahren schon viele Meisterschaften erleben müssen, in denen der Sport durch die musikalische „Untermalung“ immer mehr zur Nebensache degradiert wurde. Den Vogel schossen aber die Veranstalter in Hannover ab – zwei Tage Beschallung der lautesten Art auf extra auf dem Infield platzierten Boxen verursachten Dauerstress, Kopfschmerzen und trotz guter Leistungen schlechte Laune! Beim Kugelstoßen wurde nach Aufforderung von Mareike vor dem fünften Durchgang endlich der Stecker aus der 15 Meter neben der Anlage stehenden Lautsprecherbox gezogen. Das nervtötende überlaute Dröhnen im monotonen Rhythmus des Dauer-Rumsrums verhinderte jede Konzentration auf das Wesentliche. Ich gebe zu, dies ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge, andere mögen es anders sehen, aber mir sind anfeuerungsklatschende Zuschauer und ansonsten konzentrierte Wettkampfatmosphäre allemal lieber als rummelartiges Remmidemmi, auch wenn es vom Rhythmus her Mittel- und Langstreckler vielleicht unterstützen mag. Für mich liegt bei einer Meisterschaft der Fokus auf den Athleten und deren Leistungen und nicht auf den mehr oder weniger ausgeprägten Musikveranstaltungskünsten der Wettkampfleitung!

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Text und Fotos: Uwe Mundt